Christine Wunnicke

Christine Wunnicke, geboren am 29. 9. 1966 in München, studierte Linguistik, Mediävistik und Psychologie in Berlin und Glasgow. Seit 1991 lebt sie als freie Autorin und Übersetzerin aus dem Englischen in München; zahlreiche Radiofeatures und Hörspiele, eine Biografie über den Kastraten Filippo Balatri, Romane, Erzählungen.

*  29. September 1966

von Sven Hanuschek

Essay

Christine Wunnicke hat schon als Jugendliche angefangen, Gedichte des englischen Barock zu übersetzen; John Wilmot, der 2. Earl of Rochester (1647–1680) und berühmter Wüstling aus der Zeit Charles II., hat sie seitdem begleitet, einer der frechsten und obszönsten Dichter der Restaurationsepoche. Sie hat die umfangreichste deutsche Ausgabe seiner Gedichte herausgegeben und übersetzt (2005).

Ähnlich wichtig wie John Wilmot ist für Wunnickes Schriftstellerlaufbahn der in Italien gebürtige Kastrat Filippo Balatri (1682–1756). Ihre ersten Rundfunkarbeiten 1990 gelten ihm und in der Folge einigen anderen Musikern des Barock; und sie hat für die Biografie „Die Nachtigall des Zaren“ (2001) den Bayerischen Staatsförderpreis erhalten. Balatri ist zwar keiner der ganz berühmten Kastraten der Zeit wie Senesino, Caffarelli oder Farinelli, er hat aber eine der interessantesten Lebensgeschichten: Mit 16 Jahren wurde er nach Russland geschickt, an den Hof Peters des Großen, von dort aus hat er auch auf einer Reise vor einem Tataren-Khan gesungen. ...